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Via Dolorosa.JERUSALEM. 3. Route. 217 bei dem Neubau verschwunden. In der Südostecke gelangt man
vermittelst einer Treppe von 21 Stufen in eine Krypta. Diese ist
grösstentheils in den Fels gehauen und besteht aus zwei Theilen,
von denen der zweite einer Cisterne gleicht. Früher war hier ein
Heiligthum mit Altären; die Tradition versetzt die Wohnung der
heil. Anna und den Ort der Geburt Maria’s hierher. Vogüé hat
hier Spuren von alten Gemälden entdeckt. Beim Herausgehen aus
der Kirche, die als wohlerhaltenes Bauwerk der Kreuzfahrerzeit
Interesse erweckt, betrachte man noch eine niedrige Thüre im süd-
lichen
Seitenschiffe wegen der merkwürdigen Kragsteine, die ihre
Oberschwelle tragen.

Wir gehen nun in die Gasse Tarîk Bâb Sitti Maryam zurück
und verfolgen unsern Weg nach Westen. Bald darauf passiren wir
einen Kreuzweg, der links zum Bâb Hotta des Harâm (S. 190)
führt. Bevor wir zum eigentlichen Anfang der Via Dolorosa ge-
langen
, bemerken wir rechts eine kleine Kapelle (Pl. 31), die
Geisselungskapelle. Dem Besucher (anklopfen!) wird durch einen
Franciscaner geöffnet. Den Platz der Geisselung hat man seit Jahr-
hunderten
an verschiedenen Orten gezeigt, erst im sogenannten
Hause des Pilatus u. s. w. Im Jahre 1838 schenkte Ibrâhîm Pascha
den vorliegenden Platz den Franciscanern, aber erst durch die
Munificenz des Herzog Maximilian von Bayern wurden die pecu-
niären
Schwierigkeiten beseitigt, sodass 1839 die neue Kapelle
erbaut werden konnte. Dieselbe ist klein und bietet nicht viel Be-
merkenswerthes
; unter dem Altar ist das Loch, in welchem die
Geisselungssäule (S. 206) gestanden haben soll.

Einige Schritte weiter bringen uns zum Aufgang in die Kaserne
und hiermit an den Beginn der Via Dolorosa, des Schmerzensweges,
auf welchem Jesus das Kreuz nach Golgotha getragen haben soll.
Die heutige Kaserne (Pl. 11), an der Stelle der alten Festung An-
tonia
gelegen, gilt nämlich als der Platz des alten Praetoriums, der
Wohnung des Pilatus. Schon im 4. Jahrhundert zeigte man den Ort,
ungefähr beim Bâb el-Kattânîn (S. 191). Im 6. Jahrhundert stand
über dem Platze des Praetoriums die Basilica St. Sophia. Im Be-
ginn
der Frankenherrschaft hatte man noch das richtige Gefühl, dass
das Praetorium auf dem W.-Hügel (in der Oberstadt) zu suchen sei;
damals stand an dem Platze eine Peterskirche. Erst gegen das Ende
der Kreuzfahrerzeit verlegte man die heilige Stätte an den Ort, wo
sie jetzt noch verehrt wird. Die sog. heil. Stiege wurde damals
nach Rom in die Kirche von S. Giovanni in Laterano gebracht.
Die katholische Kirche beharrt aber auf der Aechtheit einer kleinen
Kapelle in der türkischen Kaserne als erster Station. Es ver-
steht
sich von selbst, dass mit der Lage des Praetoriums die
Richtung der Via Dolorosa eng verknüpft ist; die jetzige Via Dolo-
rosa
kommt erst im 16. Jahrhundert ausdrücklich als solche vor.

Der traditionelle Schmerzensweg oder wie er auch heisst Kreu-
zesweg
folgt also zunächst der Gasse Tarîk Sitti Maryam (s. oben)